Chronik von Gonterskirchen

 

Wann in unserer Gegend erstmals Menschen lebten, kann nicht genau bestimmt werden. Die Siedlung Gonterskirchen, die mit großer Wahrscheinlichkeit seit dem 8. Jahrhundert bestanden hat, wird erstmals nach 1224 und dann genau am 3. März 1239 in einer Urkunde Ulrichs I. von  Münzenberg erwähnt.

Zeugnisse aus dem 13. Jahrhundert geben zu erkennen, dass Gonterskirchen nach 1224 eine Kirche mit Priester besaß und Sitz eines niederen, aber erfolgreichen Landadelsgeschlechtes war. Gonterskirchen steht in dieser Zeit in engen Beziehungen zu den Reichsministerialen von Münzenberg (ausgestorben 1255) die das Amt des Reichskämmerers begleiten und „Statthalter“ der Staufer in großen Teilen der Wetterau und Rhein-Main-Gebiet waren.

1243 tätigen Richter, Schöffen und Bürger von Frankfurt einen Verkauf an das Kloster Haina, was u.a. ein Schultheiß Eberwin als erster Laienzeuge bekräftigt. Dieser Schultheiß Eberwin wird von der Forschung ganz eindeutig als Eberwin von Gonterskirchen identifiziert. Die Siedlung Gonterskirchen unterstand damals den Herren von Hanau und den Falkensteiner (Münzenberg)

1548 entsteht die Solms-Laubach-Grafschaft, in deren Herrschaftsbereich die Siedlung Gonterskirchen sich jetzt findet, nachdem 1418 die Falkensteiner erloschen.

1250-1270 In diesen Jahren wurde unsere Kirche erbaut. Sie entstand unter dem Einfluss des Klosters Arnsburg. Man erkennt romantische, wie auch frühgotische Formen.

1740 Im Mittelalter war Gonterskirchen ein „Waldgewerbedorf“, in dem Köhler, Glasmacher, Nagelschmiede und Leinweber wohnten. Mit der Aufnahme der Bewohner der wüstgefallenen Kleinsiedlungen rund um Gonterskirchen vergrößerte sich das Dorf. Nachdem unter Graf Friedrich Ernst zu Solms Laubach 1704-1707 oberhalb von Ruppertsburg die Eisengießerei „Friedrichshütte“ erbaut wurde, bekam das Dorf 1740 noch einmal starken Zuwachs. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Magnus ließ aus Suhl in Thüringen Köhler kommen, um die Waldnutzung zu intensivieren. Die Holzkohle wurde benötigt, um auf die Friedrichshütte Eisenerz zu verhütten. Als Koks zur Verhüttung Verwendung fand, ging die Köhlerei in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Ende. Die Leute gingen dann wieder ihrer kleinen Landwirtschaft und der Waldarbeit nach.

1840 wird im Oberdorf die „kleine Schule“ erbaut und nur durch einen Hof getrennt entsteht 1906 die „große Schule“

1930 Die Kirche wird unter Pfarrer Weimar von Grund auf renoviert, nachdem im vorangegangenen Jahrhundert aus Geldmangel nur die notdürftigsten Reparaturen durchgeführt wurden, um sie vor dem Verfall zu schützen.

1967 Am Heiligen Abend brennt, durch einen Kurzschluss verursacht, das alte Spritzenhaus ab.

1970 An Silvester wird im Rathaus zu Gonterskirchen nach mehrfach vorausgegangenen Beratungen, der Grenzänderungsvertrag zwischen Laubach und Gonterskirchen feierlich unterzeichnet.

1979 Am 16.Mai brennt unsere Kirche. Der Turm mit den drei Glocken, sowie der Dachstuhl des Schiffes werden ein Raub der Flammen.

1982 Gonterskirchen wird in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessens aufgenommen. So manches Fachwerk wurde freigelegt und einige Scheunen zu Wohnzwecken umgebaut.

1989 Gonterskirchen feiert im Rahmen einer groß angelegten Festwoche sein 750-jähriges Bestehen. Krönung der Feierlichkeiten war ein wunderschöner und beeindruckender Festzug, der durch die Strassen von Gonterskirchen zog.

*** Die kleine Chronik soll nur grob den Ablauf der Geschichte unseres Dorfes darstellen. ***

 

 

 

Die Geschichte der Feuerwehr

 

Leider ist das exakte Datum der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Gonterskirchen nicht bekannt.  Im Gemeindearchiv von Gonterskirchen befindet sich aber ein Schreiben des damaligen Landrates des Landkreises Giessen vom 21. Juli 1958, an den Herrn Bürgermeister der Gemeinde Gonterskirchen, das beweißt, dass im Jahre 1918 die Freiwillige Feuerwehr in Gonterskirchen bestanden haben muss.

Eine Pflichtfeuerwehr hat es bereits im Jahre 1842 in Gonterskirchen gegeben. Auch das ist im Gemeindearchiv in einem Verzeichnis des damaligen Bürgermeisters über Pflichten der Mitglieder und ihrer Aufgaben im Brandfall aufgezeichnet.

Mitbringsel bei Einheirat: Feuereimer
Jeder gesunde Mann zwischen dem achtzehnten und sechzigsten Lebensjahr war zum Feuerlöschdienst verpflichtet. Jeder Bürger wurde zu einer Abgabe für Feuereimer herangezogen und jeder, der einheiratete, musste einen solchen Eimer mitbringen. Mit diesen Eimern wurde gelöscht. Es wurde zwischen dem Brandort und der Horloff eine Menschenkette gebildet, die die vollen und die leeren Eimer hin- und herreichten. Die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfeleistung im Brandfall geschahen bei der Pflichtfeuerwehr unter einem gewissen Zwang. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts setzte eine Bewegung ein, die viele Bürger bewog, nicht unter Zwang, sondern freiwillig zu helfen, wenn der „Nächste“ Hilfe brauchte, besonders bei Ausbruch eines Brandes. Diese Bewegung führte dann zur Gründung von Freiwilligen Feuerwehren.
So kam es dann irgendwann während oder am Ende des 1. Weltkrieges unter dem Kommandanten Wilhelm Rohn I. zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gonterskichen.

Bei Verstößen: Bussgeld
Strenge Ordnung, unter Androhung von Bußgeldern und eine autoritäre Führung, kennzeichnen die frühen Jahre der Freiwilligen Feuerwehr.
In den dreißiger Jahren übernahm Rudolf Lang das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr. Zur damaligen Ausrüstung zählte eine zweirädrige Druck-Feuerwehrspritze, eine vierrädrige Wagenspritze als Saug- und Druckspritze, ein Hydrantenstock, eine ausziehbare Hakenleiter und ca. zweihundert Meter B-Schlauch. Am 3. Oktober 1948 wurde die gesamte Feuerwehr durch öffentliche Bekanntmachung, in das Gasthaus zur Post eingeladen.

Aufleben der Freiwilligen Feuerwehr Gonterskirchen
Vorstand:
Wehrführer, Ferdinand Roll sen.
Stellvertretende Wehrführer, Fritz Lotz
Schriftführer und Rechner Reuss
Beisitzer, Otto Lotz, Ludwig Graf, Rudolf Roll

Am 29. April 1961 erklärte Ferdinand Roll aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Zum neuen Wehrführer wurde Heinrich Jung einstimmig gewählt. In seine Dienstzeit fällt die verheerende Hochwasserkatastrophe am 23. Dezember 1967 und der Brand des Spritzenhauses am Tag danach.

 Am 25. Januar 1969 übernimmt Friedel Hofmann das Amt des Wehrführers nach einer für ihn einstimmigen Wahl. Da sich Heinrich Jung aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Lage sah, das Amt des Ortsbrandmeisters weiterzuführen.

Im Januar 1971 wurde das neue Ford-Transit-Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) in den Dienst der Wehr gestellt. 1976 wurde dieses mit Funk ausgerüstet, sowie zwei Handfunksprechgeräten, um eine moderne und schnelle Nachrichtenübermittlung bei Einsätzen zu gewährleisten.

Am 03. März 1978 wurde Herbert Auradniczek einstimmig zum Wehrführer und 1. Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr gewählt. Im darauffolgenden Jahr, am 16. Mai 1979 genau, wird die Wehr unter seiner Führung bei dem Kirchenbrand vor einer fast unlösbaren Aufgabe gestellt. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Laubach konnte eine Totalzerstörung der Kirche verhindert werden.

Jugendfeuerwehr Gonterskirchen
Am 30. September 1989 findet am Gerätehaus die Gründungsversammlung der Jugendfeuerwehr Gonterskirchen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt.

Am 14. September 1991 wird das neue Mercedes-Tragkraftspritzenfahrzeug durch Bürgermeister, Claus Spandau offiziell übergeben.

 

   

Historie

  

Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr Gonterskirchen

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, das ist der Wahlspruch der Feuerwehr. Der Wahlspruch, der uns alle verpflichtet, zu löschen den Brand, das Flammenmeer, das große Werte vernichtet.

Wir Männer im „Blauen Uniformrock“, wir kennen kein Zaudern, kein Zagen in Not und Gefahr, sind wir alle bereit, für andere unser Leben zu wagen.

Und drohet, und lodert der Brand In den Straßen und engen Gassen, da kann sich die Bevölkerung auf unsere helfende Hand aber ganz bestimmt verlassen.

Wir wollen keinen Dank, keinen Ruhm, keine Ehr, wir wollen nur eines im Stillen, „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ getreu unsere Pflicht erfüllen.